23. Januar 2025

Phytomining – Metalle aus Pflanzen gewinnen

Phytomining: Pflanzen als umweltfreundliche Metalllieferanten. Prof. Oliver Wiche von der HSZG erforscht innovative Ansätze für nachhaltige Rohstoffgewinnung.

Phytomining, auch bekannt als Agromining, ist ein umweltfreundliches Verfahren, bei dem spezielle Pflanzen, sogenannte Hyperakkumulatoren, Metalle wie Nickel, Kobalt oder Germanium aus dem Boden aufnehmen und in ihrem Gewebe speichern. Diese Methode bietet eine nachhaltige Alternative zum konventionellen Bergbau und könnte insbesondere für grüne Technologien und Hightech-Anwendungen eine wichtige Rolle spielen.

 

Wie funktioniert Phytomining?

Beim Phytomining werden Pflanzen auf metallhaltigen Böden angebaut. Sie nehmen die Metallionen über ihre Wurzeln aus dem Boden auf und speichern diese in Blättern oder Stängeln. Nach der Ernte wird die Biomasse verarbeitet, um die Metalle zu extrahieren. Dieses Verfahren ist besonders vielversprechend in Regionen mit metallreichen Böden oder auf ehemaligen Bergbauschlacken.

 

Der Beitrag von Prof. Oliver Wiche

Prof. Oliver Wiche von der Hochschule Zittau/Görlitz hat in der Vergangenheit umfangreiche Forschung auf diesem Gebiet betrieben und plant, diese Arbeiten in Zukunft weiter auszubauen. Im Projekt „PhytoGerm“ untersuchte er, welche Pflanzenarten – darunter Rohrglanzgras, Mais und Hirse – sich für die Germanium-Gewinnung eignen. Darüber hinaus setzt er auf die innovative Methode der Ganzpflanzen-Bioraffinerie. Dabei wird Biomasse, die ohnehin in Biogasanlagen verarbeitet wird, zur Gewinnung wertvoller Metalle wie Germanium genutzt. Solche Ansätze könnten das Phytomining deutlich effizienter und wirtschaftlich rentabler machen.

 

Chancen und Herausforderungen

Phytomining bietet großes Potenzial als umweltfreundliche Alternative zum traditionellen Bergbau. Dennoch stehen Herausforderungen im Fokus, etwa die begrenzte Verfügbarkeit metallhaltiger Böden und die Optimierung der Metallaufnahme durch Pflanzen. Prof. Wiche und sein Team arbeiten daran, diese Prozesse zu verbessern und das Verfahren auf breitere Anwendungen auszudehnen.

 

Nachhaltige Metalle für die Zukunft

Angesichts der steigenden Nachfrage nach kritischen Rohstoffen wie Nickel und Germanium gewinnt Phytomining zunehmend an Bedeutung. In Europa könnte dieser Ansatz – insbesondere durch neue Technologien und Konzepte wie die Ganzpflanzen-Bioraffinerie – einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Rohstoffgewinnung leisten.

Mehr über dieses Thema und die Forschung erfahren Sie im Artikel Phytomining: Wie Pflanzen wertvolle Metalle aus dem Boden fördern von Patricia Klatt auf Spektrum der Wissenschaft.

Prof. Dr. rer. nat.
Matthias Oliver Wiche
Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften
02763 Zittau
Külzufer 2
Gebäude Z VI, Raum 201
2.Obergeschoss
+49 3583 612-4769