Ökologie und Umweltschutz ist einer der drei Bachelor-Studiengänge der Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften an der Hochschule Zittau/Görlitz. Wie der Name schon sagt, dreht sich dabei alles um die Zusammenhänge in der Natur und wie wir sie am besten schützen. Nachfolgende Informationen wurden von Studierenden des Studiengangs verfasst (Stand November 2021).
Was bedeutet Ökologie überhaupt? Die Ökologie befasst sich mit den Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt. Man findet sie überall. Sie reicht von der Biene, die Blumen bestäubt bis hin zu gigantischen Netzwerken von Pilzen, die mit Wurzeln kommunizieren. Fast schon wie das Internet. Ganz schön krass, oder?
Der Umweltschutz ist ein brandaktuelles Thema, das nicht nur die Politik, sondern uns alle betrifft. Oft steht man vor vielen Fragen und es fehlt der Überblick über die Zusammenhänge. Dich interessieren Fragen wie:
Welche Ansätze gibt es, Biodiversität zu erhalten? Wodurch entsteht Klimawandel und wie wirkt er sich aus? Wie funktioniert Nachhaltigkeit in Unternehmen und was ist Greenwashing? Was kann jeder Einzelne tun? Ist die Technik dazu in der Lage, die Umwelt zu schützen und welche Möglichkeiten gibt es dafür überhaupt? Und wie ist die rechtliche Grundlage in Deutschland?
Dann bist du hier genau richtig! In diesem zukunftsorientierten und interdisziplinären Studiengang lernst du alles Wichtige für eine spätere Spezialisierung!
Der Studiengang ist interdisziplinär, somit hast du die Möglichkeit, während des Studiums herauszufinden welches Fachgebiet dich am meisten interessiert. Vom ersten bis zum dritten Semester werden dir mit naturwissenschaftlichen Grundlagen die Voraussetzungen für den Rest des Studiums gelegt.
Grundlagen bedeuten hier Fächer wie Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Das kann sich schon mal ganz schön abschreckend anhören, aber keine Sorge, es gibt viele Hilfsangebote (wie z.B. Tutorien, in denen Studierende aus höheren Semestern alles nochmal in eigenen Worten erklären), die auch Menschen mit weniger Verständnis für die Thematik durch das Semester helfen. Sollte die Schulzeit schon etwas länger her sein, gibt es im Sommer kurz vor Beginn des Studiums Vorbereitungskurse in Mathe, Chemie und Physik, um die Themen noch einmal aufzufrischen.
Zum Ende des dritten Semesters musst du dich dann für eine der beiden angebotenen Vertiefungsrichtungen entscheiden:
Trotz der Vertiefungsrichtungen gibt es aber auch im vierten bis siebten Semester Module, die alle gemeinsam haben: Dazu gehört zum einen Mikrobiologie, wo du zusammen mit den Biotechnolog:innen kleine Organismen und ihre Lebensweise kennen lernst - danach wirst du Backhefe und Schimmel definitiv mit anderen Augen sehen! Im Modul „Hydrobiologie“ erkundest du in vielen Freiland-Praktika verschiedene Gewässer - gute Gummistiefel sind hier von Vorteil. In drei Semestern “Umweltorientierte Unternehmensführung” beschäftigst du dich mit Umwelt- und Energiemanagement, Arbeitsschutz sowie mit verschiedenen Nachhaltigkeitsstrategien auf Unternehmensebene. Dabei wirst du unter anderem das Donut-Modell kennen lernen - kein Scherz, das heißt wirklich so - und mit einer speziellen Software den gesamten Lebensweg eines Produktes unter Umweltschutz-Gesichtspunkten betrachten. Für das Modul “Landschaft und Böden” im vierten Semester darfst du mit einem Partner/einer Partnerin ein eigenes Bodenprofil graben, untersuchen und eine Hausarbeit dazu schreiben. Im fünften Semester folgen dann Ökosystemkunde, Geoinformationssysteme (hier lernst du eine Software zum Erstellen und Bearbeiten von Karten kennen) und Umwelttechnik III (Abfallwirtschaft, Abwasserbehandlung und Geotechnik).
Eine Übersicht über alle Module und Semester findest du auch nochmal im Modulkatalog.
Schneller, als man erwartet, steht dann schon das Praxissemester vor der Tür. Es bietet die Möglichkeit, ein Semester lang in einem selbst gewählten Betrieb, Forschungsinstitut oder einer Naturschutzorganisation zu arbeiten, Berufserfahrung zu sammeln und nebenher Daten für die Bachelorarbeit zu gewinnen, die im darauf folgenden siebten und letzten Semester geschrieben wird. Im Praxissemester kannst du entweder in der Region bleiben oder dich weltweit nach einem Platz umschauen, wenn es dich in die Ferne zieht.
In der Vertiefungsrichtung “Naturschutz und Landschaftsplanung” geht es raus ins Grüne! Denn am besten lernt man etwas über die Natur unter freiem Himmel. In zahlreichen Exkursionen und Praktika lernst du zunächst die Pflanzenwelt genauer kennen. Im Modul “Vegetationskunde und Biotopschutz” besuchen wir alle möglichen Orte der Oberlausitz, um dort Pflanzen zu bestimmen. Du lernst die Biotope richtig zu kartieren und Pflanzengesellschaften zu benennen. Am Ende wird dein Wissen über Flechten, Moose und Gefäßpflanzen in einem Portfolio verewigt und es wird eine Bestimmungsprüfung abgelegt.
Wenn du schon immer wissen wolltest, ob die nächste Wolke Regen bringt und woher der Wind weht, erfährst du das im Modul “Witterung, Klima und Wasserhaushalt”. In der sogenannten Wetterwoche wird in Teams jeweils eine Woche lang die Witterungsverhältnisse dokumentiert und ausgewertet. Der anspruchsvolle theoretische Teil bezieht sich dann auf die Tiefen der Wetter- und Klimawissenschaften. Zum Hobby-Meteorologen reicht’s auf alle Fälle.
Im fünften Semester nimmst du im Modul “Tiersystematik und Artenschutz” endlich die Tierwelt genauer unter die Lupe! Insekten und Spinnen werden als Präparate gezeigt und unter dem Lichtmikroskop auf bestimmte Merkmale untersucht. Von der Spitzmaus bis zum Fischotter werden dir Bälge (ausgestopfte Tiere) und Schädel vorgelegt, die du anhand eines Bestimmungsschlüssels erkennen musst. Dabei lernst du auch, warum bestimmte Tierarten wichtige Indikatoren für die Umwelt sind. Zum Abschluss dieses Moduls gab es immer eine mehrtägige Gämsen-Exkursion nach Tschechien.
Dies ist nicht die einzige größere Exkursion: Im Modul “Landschaftsplanung I” gibt es gleich zu Beginn des fünften Semesters eine einwöchige Fahrradexkursion, in der du verschiedene Landschaften aus nächster Nähe erfahren kannst. Thema ist, wie man Landschaftspflege betreiben kann und das Potenzial von Flächen optimal nutzt. Dieses Abenteuer wird dich nicht nur fachlich fordern, sondern auch deinen Teamgeist auf ein neues Level heben. Im 7. Semester wird das hier erworbene Wissen in “Landschaftsplanung II” vertieft.
In der Vertiefungsrichtung “Umweltorientierte Unternehmensführung/Umwelttechnik” lernst du mehr darüber, wie man auf Unternehmensebene die Umwelt schützen kann, denn diese müssen nicht nur ein Teil des Problems sein, sondern können auch etwas zur Lösung beitragen - beispielsweise, indem sie umweltschonende Technologien einsetzen. Im vierten Semester geht es im Modul „Produktionsintegrierter Umweltschutz“ genau darum. Du wirst Strategien und Positiv-Beispiele von Produkten oder ganzen Industrieparks kennenlernen, welche Wirtschaft auf eine möglichst nachhaltige Art betreiben. Zum Beispiel gibt es flüssige Hygieneprodukte, deren Verpackung aus Seife besteht und so nicht in den Abfall wandert, oder vollständig recycelbares Steinpapier, das ohne Einsatz von Wasser aus Bergbauabfällen hergestellt wird.
Ebenfalls im vierten Semester werden im Modul “Sortiertechnik” die Grundlagen gelegt, um das Thema Recycling zu verstehen. Dazu gibt es im fünften Semester dann auch ein Praktikum, wo du beobachten kannst, wie man verschiedene Stoffe durch Magnetfelder, elektrische Aufladung oder andere Mechanismen voneinander trennen kann. Kombiniert wird dieses Praktikum mit Vorlesungen im Bereich “Altlasten und Probenahme”. Hier erfährst du, wie man ausgehend von einem Verdacht beweisen kann, dass eine Fläche kontaminiert ist, und wie man den betroffenen Boden danach wieder sanieren kann.
Dieses Modul ist eins von drei Wahlpflichtmodulen im fünften Semester. Zur Auswahl stehen neben “Sortieren/Altlasten/Probenahme” noch “Fluiddynamik” und das “Projektseminar Umwelt-, Arbeitsschutz und Energie”. Fluiddynamik ist besonders für diejenigen das Richtige, die sich im dritten Semester für die technische Thermodynamik begeistern konnten und dort ihr Wissen vertiefen wollen. Im Projektseminar wirst du selbstständig und kreativ arbeiten. Hier geht es darum, von einem der Hochschulgebäude eine Ecomap zu erstellen. Wenn dir schon lange etwas aufgefallen ist, was man ändern könnte, dann kannst du dieses Modul nutzen, um deine Idee genauer auszuarbeiten und vorzuschlagen. Zu guter Letzt gibt es im siebten Semester noch das Modul “Risikomanagement für Ökologen”.
Sobald du deinen Bachelor in der Tasche hast, stellt sich natürlich die Frage, wie es weitergeht. Willst du weiterstudieren? Kein Problem, da der Studiengang “Ökologie und Umweltschutz” offiziell akkreditiert wurde, kannst du an jeder beliebigen Hochschule oder Universität einen passenden Masterstudiengang aussuchen, der dich interessiert.
Für deinen Masterabschluss kannst du auch in Zittau bleiben. An der HSZG werden zwei direkt an den Bachelorstudiengang anknüpfende Master angeboten: "Integrierte Managementsysteme" oder "Biotechnologie und Angewandte Ökologie”.
Du hast genug vom Studieren und willst endlich anfangen zu arbeiten? Auch das ist möglich. Durch die interdisziplinäre Ausrichtung des Studiengangs hast du viele Berufschancen. Beispielsweise kannst du im Bereich Naturschutz arbeiten oder dich in einem Unternehmen um das Umwelt-, Energie- oder Arbeitsschutzmanagement kümmern. Ebenso gut kannst du forschen, in der Beratung von Unternehmen tätig sein oder dir einen Job in einem Analytiklabor suchen. Ziemlich sicher ist, dass der Bereich Umweltschutz auch in Zukunft genügend Arbeitsplätze bieten wird - außer, du hast die zündende Idee, die alle Umweltprobleme plötzlich löst. ;)
Zittau ist zwar eine recht kleine und ziemlich unbekannte Stadt, hat jedoch viel zu bieten. Die Nähe zu Polen und Tschechien lädt zu Tagesausflügen ins Ausland oder zu einem Wochenendtrip nach Prag ein. Im Zittauer Gebirge kann man beim Wandern oder Klettern viel Zeit in der Natur verbringen, genauso am Olbersdorfer See. In der Prüfungszeit im Sommersemester tut es gut, mal kurz für eine Abkühlung ins Wasser zu springen. Oder du möchtest dich engagieren? Dann schau doch mal beim Fachschaftsrat N, Sneep e.V. und Students for Future vorbei - oder hilf im Amaliengarten, einem studentischen Gemeinschaftsgarten, mit. Auch Greenpeace Oberlausitz startet immer wieder coole Projekte bei denen du gern mithelfen kannst.
Zudem ist die HSZG eine kleine Hochschule. Dadurch wirst du sehr einfach deine Kommiliton:innen kennenlernen können, und du bekommst eine gute Betreuung von den Dozierenden, das heißt, bei jeglichen Fragen findest du schnell jemanden, der dir eine passende Antwort geben kann.
Wenn du noch eine Frage hast, schreib einfach dem Fachschaftsrat eine E-Mail (FSN@hszg.de). Er wird dir definitiv weiterhelfen können.