01. November 2022

Mit dem Fahrrad durch schützenswerte Natur

Das fünfte Semester des Studienganges Ökologie und Umweltschutz war auf Exkursion.

Der Studiengang Ökologie und Umweltschutz in der Vertiefung Landschaftsnutzung und Naturschutz unternimmt jedes Jahr zu Beginn des fünften Semesters eine Exkursion, zugehörig zum Modul Landschaftsplanung l zusammen mit Herrn Prof. Dr. Schulz und in diesem Jahr mit Herrn Dr. rer. nat. Arnstadt.

Auf der Fahrt mit dem Bus in den Spreewald konnten wir in Knappenrode, Lichterfelde, Lauchhammer und der Bergbaufolgelandschaft Geschichte, Technologie und landschaftliche Veränderungen des Braunkohlebergbaus anschaulich kennenlernen.

Für viele Wege nutzten wir dann unsere Räder und bewegten uns in der Landschaft abseits vom großen Verkehr. Bei kleinen Reparaturen lernten wir auch einzelne Schwachstellen unserer Drahtesel kennen. Im Spreewald paddeln ist obligatorisch, naturnah und lehrreich. Wir sahen die Kernzone (den Hochwald) und das Museumsdorf Lehde. 

Am Dienstag erhielten wir eine Führung in das Biosphärenreservat Spreewald, wo wir das Konzept eines Hutewaldes (Waldweide) mit Galloway-Rindern kennenlernen durften und eine ehemalige Ökologie- Studentin der Hochschule Zittau/Görlitz trafen, die heute für den Vertragsnaturschutz auf Wiesen verantwortlich ist.

Die zweite Hälfte der Exkursion führte uns nach Weißwasser. Unterwegs konnten wir den renaturierten Abschnitt der Spree kennenlernen: dort kann sie wieder schlängeln, plätschern und ein vielfältiges Gewässerbild zeigen - nicht nur für Menschen.

Am Donnerstag konnten wir in den Tagebau Welzow-Süd einfahren. Riesige Abraumhalden und ein mächtiges Kohleflöz werden von gigantischer Technik bewegt. Danebenstehend, 60-90 m tief, wird einem das ganze Ausmaß eines Tagebaus noch greifbarer. Ein Stück Kohle als Andenken war auch im Angebot. Danach führte uns Förster Rösler von der LEAG über die rekultivierten Flächen des Tagebaus vorbei an artenreichen Baum – und Strauchgesellschaften. Aber auch von Problemen, die bei der Rekultivierung zu lösen sind, hörten wir Neues. Großflächige, einheitliche Landnutzungen wie zum Beispiel Agrarflächen, Forsten und die neu entstehenden Seen können manchen Artenverlust nicht ausgleichen.

Am Freitag lernten wir auf rund 60 km Rundkurs den Muskauer Fürst Pückler Park und den Geopark Muskauer Faltenbogen kennen. Der malerische Park mit seinem schmucken, verspielten Schloss und vielgestaltigen Nebengebäuden gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Kunst der Garten- und Landschaftsgestaltung. Die alte Grube Babina mit Bergbaurelikten, bunten Seen und großem Aussichtsturm zeigt eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen Landschaft und Braunkohlenutzung. Spuren der Glasindustrie und der Aufschluss einer Braunkohleschicht („Jeser/ Gieser“) ergänzten die Landschaftseindrücke.

Auf dem Rückweg nach Zittau mit dem Zug wurden wir im Naturschutzzentrum Schloss Niederspree herzlich empfangen und lernten Freuden und Mühen der Arbeit der Naturschutzstation kennen. Eine Tauschbörse der verbliebenen Vorräte, eine Spende an die Station und eine Führung durch das Teichgebiet sorgten für gute Laune und einen runden Abschluss der Exkursion. Die Sperrung der Strecke Hagenwerder-Zittau hat dann nach dem Training der Woche den meisten von uns nichts mehr ausgemacht.

Alles in allem war es eine lehrreiche, aber auch herausfordernde Studienfahrt/Exkursion. Anstrengende Tage und auch mal schlechtes Wetter konnten durch die vielen Landschaftseindrücke, Vorträge und Führungen, sowie auch die Begegnung mit freundlichen und fachkundigen Menschen mehr als ausgeglichen werden. Die Exkursion hat uns als gemeinsames Erlebnis näher zusammengebracht.

Wir danken allen Beteiligten für die Organisation und den persönlichen Einsatz!

Text: Karl Rutz, Anna Pollmann und Prof. Reiner Schulz

Foto: Prof. Dr. rer. nat. Reiner Schulz
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